Wie erlebe ich Inklusion, welche Erfahrungen habe ich bereits machen dürfen?
Im Sport
Vielleicht ist sensationell übertrieben, aber im Sport wird nicht darüber debattiert, was alles geht und was nicht - es wird einfach gemacht. Ich empfinde und erlebe dank dem Sport Inklusion, auch wenn ParasportlerInnen darum kämpfen, sich mit den "Fußgänger " bei internationalen Wettkämpfen offiziell messen zu dürfen. Der Sport ist für den Rest der Gesellschaft eine Art Vorbildfunktion. Ich erlebe es immer häufiger, dass ParasportlerInnen Wettkämpfe mit den "Fußgängern" austragen (Nicht-behinderte SportlerInnen werden von uns liebevoll als Fußgänger bezeichnet).
Beispiele für solche Wettkämpfe:
- Deutsch-Polnisches Meeting in Cottbus,
- Jahresabschlusssportfest des Dresdner SC 1898
- Mid. Summer.Track.Night Dresden
- Knappen - Man (Triathlon)
- Heimspiel in Leverkusen
- ISTAF Berlin (Nico Kappel)
- Einladungswettkampf am 06.02.2021 in Chemnitz durch den LAC Erdgas Chemnitz
Was nicht vergessen werden darf. Inklusion, ohne darüber gesprochen zu haben beim FV Dresden Süd West und SV Pesterwitz im Fußball.
Die berufliche Entwicklung ist jedoch holprig...
Robert Lembke sagte einmal: "Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich erarbeiten".
Wir können die Zahl derer, die uns viel "Erfolg" in Bezug auf die sportlichen sowie beruflichen Ziele wünschten, kaum noch beziffern - nochmals vielen Dank, wir kämpfen weiter.
An dieser Stelle sei nochmals betont, dass wir uns für den Sport sowie dessen Weg wieder entscheiden würden.
Die Erlebnisse, die mir seit 2018 durch den Sport ermöglicht wurden, hätte ich niemals mit dem Werdegang in einer Werkstatt machen können. Trainingslehrgänge in Kienbaum, in der Schweiz, in Italien, in Lanzarote, in Dubai , in der Türkei und als Höhepunkt Südafrika im Januar 2020.
Hier haben wir bereits um Hilfe, Unterstützung und Ideen gebeten:
- bei verschiedenen Werkstätten in Dresden (Lebenshilfe, Diakonie, CSW)
- EUTB Stadt AG Dresden (sehr gute Unterstützung)
- der Bundeswehr, der Polizei, dem Zoll
- beim Behindertensportverband Sachsen
- Aktion Mensch
- dem Kommunalen Sozialverband Sachsen
- Special Olympics bei einem Mitglied des Fachausschuss Wissenschaft
- der Uni Leipzig Fakultät Sport
- dem Berufsbildungswerk Sachsen
- dem Amt für Eingliederungshilfe in Dresden
- der Bundesagentur für Arbeit in Dresden
- dem Jobcenter Dresden
- dem Sozialamt Dresden Cotta
- die Antidiskriminierungsbehörde Sachsen
- das Sozialgericht Dresden
- der Regionalliga Inklusion des Bayrischen Turnverbandes
- bei BIS Berlin
- der AWO, der Caritas und dem paritätischen Freiwilligendienst
- das Rechtsportal Rehadat.de
- ILAN
- SC DHFK Leipzig
- TalentPASS
- dem Verein "Arbeit und Toleranz" e.V.
Ein brauchbares Konzept für eine "Duale Ausbildung" habe ich nicht!
Aber nicht alle Türen sind verschlossen:
- über die Regionalliga "Inklusion" läuft ein Projekt, unterstützt von Aktion Mensch, da bin ich schon einmal für 2 Wochenendlehrgänge angemeldet
- über den Deutschen Behindertensportverband e.V. auch im Zusammenhang mit Aktion Mensch läuft das Projekt Teilhabe VEREINfacht an
Für die "AbsolventInnen" einer Förderschule, insbesondere für Menschen mit geistiger Behinderung, sieht unser Sozialstaat den "Weg" Werkstatt vor.
Mit dem Ansatz den Hochleistungssport und die Werkstatt zu verknüpfen, sind wir im Frühjahr 2018 mit der Lebenshilfe Dresden und der Bundesagentur für Arbeit in die Gespräche gegangen. Im letzten Schuljahr an der Förderschule wurde das Konzept bereits praktiziert. 2 Tage Cottbus, 3 Tage Schule.
Unser Vorschlag - 3 Tage Training in Cottbus, 2 Tage in der Werkstatt und Streckung des Berufsbildungsbereiches - wurde zur Kenntnis genommen, aber leider nicht umgesetzt. Die Begründung: "wir müssten den Johannes ja dann auch noch regelmäßig für Trainings- und Wettkampfreisen freistellen und das geht gar nicht"!
Bildet Euch bitte Eure eigene Meinung, die 8 Milliarden Euro (siehe Link) müssen ja erwirtschaftet werden. Und dann Freistellungen oder Sonderlösungen? Ist das etwa ein nicht ausgesprochener Grund?
https://jobinklusive.org/2020/05/28/wfbm-gutes-soziales-inklusives-system-ein-irrglaube/
Es geht, es liegt an den handelnden Personen, den Entscheidungsträgern, dem Willen behinderten Menschen zu helfen!
Schaut Euch den Film über die "Erfolgsgeschichte des Marvin Kubitza - Inklusion auf dem Arbeitsmarkt" an
https://youtu.be/J8Z78ehBDBs
Angespornt durch diese Erfolgsgeschichte habe ich im Frühjahr 2021 Initiativbewerbungen abgegeben
- Sportstättenamt Dresden 08.04.2021 (16.08.2021 es tut sich was! die Gespräche scheinen zu fruchten) Am 09.09.2021 darf ich im Sportzentrum Blasewitz schauen was ein Sportwart so für Aufgaben hat.
Seit dem 01.11.2021 mache ich bis zum 30.04.2022 ein "abgekürztes" FSJ in der Margonarena Dresden. Wir wollen uns kennenlernen, mal sehen was daraus wird. Wöchentlich 10 Stunde erfahre ich was ein Hallenwart so zu tun hat. Unter anderem die Freiflächen vom Laub befreien, Kabinen desinfizieren, die Tribünen für die DSC Volleyballerinen herausfahren und vieles mehr.
- Stadtverwaltung Dresden 13.06.2021 ( Stand 15.08.2021 = keine Reaktion auf meine Initiativbewerbung)
- Vonovia 13.06.2021 (Stand 15.08.2021 = keine Reaktion auf die Initiativbewerbung)
- DREWAG Dresden 13.06.2021 (2 Mails erhalten das die Bearbeitung noch dauert)
- SELGROS Dresden 28.07.2021 (freundliche Absage, da ständig Kundenkontakt ist es sehr schwierig Johannes einzubinden)
- Möbel Höffner Dresden 28.07.2021
- AlexA Seniorenresidenz 15.08.2021
- Argentum Pflege Holding GmbH 15.08.2021
- K&S Seniorenresidenz Dresden 15.08.2021, am 07.09.und 14.09.2021 kann ich beim Hausmeister meine Qualitäten einbringen und schauen was alles in einer Seniorenresidenz zu tun ist. Ich wurde sehr freundlich und offen empfangen, ich freue mich
- Pro Seniore Dresden 15.08.2021
- Uniklinikum Carl Gustav Carus 15.08.2021
Welche Konsequenzen trage ich durch meine Entscheidung für den Sport?
Das Positive:
Ich habe viel Zeit für meinen Sport, kann jeden Tag trainieren, habe bestimmt mehr Zeit für die Regeneration und muss niemanden um Freistellungen für Wettkampfreisen oder Trainingslehrgänge bitten.
Das Negative, so sieht meine finanzielle Welt aus:
In einer Werkstatt bekommt jeder/jede nach dem Berufsbildungsbereich einen Lohn, Taschengeld oder ähnliches in Höhe von ca. 150 €. Vom Sozialamt werden dann entsprechende Leistungen nach SGB XII erbracht:
- Regelsatz 2021 = 446 € incl. der 150 €
- Mehrbedarfszuschlag 17% = 78,82 €
- je Mittagessen in der Werkstatt 3,47€ x 20 Arbeitstage = 69,40 €,
- Zuschuss für eine Wohnung 378€, Heizkosten ca. 60 €
- also in der Summe 1.032 €
- was man nicht vergessen darf, einem "Werkstättler" werden 2021 im Wert von 2.492€ Entgeltpunkte in der gesetzlichen Rentenversicherung gut geschrieben. Das entspricht für das Jahr 2021 einer monatlichen Rente in Höhe von 26,58 €.
Durch meine Entscheidung für den Sport stehen den 1.032 € und den Gutschriften der gesetzlichen Rentenversicherung derzeit eine Förderung von 300 € gegenüber.