Zwischen rechtlichem Anspruch und der Wirklichkeit - alles nur Scheininklusion?
Unserem Sozialstaat kann man nicht vorwerfen, dass er sich nicht für Menschen mit Behinderungen einsetzen würde. An allen Ecken und Kanten kann es jeder von uns unbewusst oder bewusst verfolgen. Denkt dabei mal an blinde Menschen, für sie gibt z.B. Markierungen im Bordstein (Rillen), an Haltestellen oder Bahnhöfen; Signale an den Ampeln; schiefe Ebenen an öffentlichen Gebäuden; barrierefreie Bedienungstasten in Fahrstühlen. Ebenso gibt es barrierefreie Toiletten, Stellplätze für Rollifahrer in modernen Fußballstadien inklusive ihrer barrierefreien Zugänge. Denkt auch an die Stellenausschreibungen im öffentlichen Bereich oder auch an jene, die Euch trotz ihrer Behinderung in Behörden, etc. empfangen und Euch helfen. Öffentliche Verkehrsmittel haben sich anhand der Bedarfe von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen modifiziert, Bahnhöfe werden barrierefrei umgebaut und Züge modernisiert.
Auf den Punkt gebracht, es entwickelt sich sehr gut und Inklusion hat schon auf vielen Ebenen stattgefunden.
In Bezug auf Ausbildungsmöglichkeiten tut sich auch schon sehr viel. Dazu solltet Ihr bitte unbedingt den Artikel „In kleinen Schritten zum Lehrberuf“ aus der sächsischen Zeitung vom 05.08.2020 als leuchtendes Beispiel lesen. Super, bis zum letzten Absatz, in dem Herr Jürgen Dusel (Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen) zitiert wird: „Dusel sagte, dass mehr als 95% der behinderten Menschen erst im Laufe des Lebens ihre Behinderung bekommen haben. Sie sind zur Schule gegangen und haben Bildung erworben.“
Ich gehöre zu den 5%, deren Bildung nicht zu einem Schulabschluss führte.
Jedoch ist allen bewusst, dass wir in einer leistungsorientierten Gesellschaft leben. Bildung ist eine elementare Voraussetzung für die Teilhabe an allen Belangen des Gesellschaftslebens. Ich bin dadurch einer enormen Herausforderung ausgesetzt, wo ich doch ein Recht auf Gleichberechtigung (Art. 3 GG) und Freiheit in der Ausbildungs-/ und Berufswahl habe (Art. 12 GG).
ArbeitgeberInnen orientieren sich an den mitgebrachten Leistungs- und Fertigkeitskompetenzen eines Menschen, der Maßstab dafür sind die Schulnoten auf den Zeugnissen. Diese sagen jedoch nichts über die Person selbst aus geschweige denn lassen sich daraus außerschulischen Fähigkeiten ablesen.
Und nun Werkstatt? Und das war es? Oder doch „Gottes vergessene Kinder?“
Ich kämpfe trotz allen Herausforderungen für meine Inklusion! Geht dafür mal auf den eingestellten Button, der führt Euch direkt zu meinen Erfahrungen, Erleben bezüglich Inklusion und entsprechender Herausforderungen.
Vielleicht kann mich der eine oder die andere dabei finanziell und/oder auch bezüglich meiner beruflichen Perspektive nach dem Sport unterstützen.
Berufliche Ziele
Mit meinem Vater und meiner Schwester bin ich gemeinsam schon einige Szenarien durchgegangen, aber bisher haben wir noch keinen Ausbildungsbetrieb gefunden, der ein entsprechendes zertifiziertes Ausbildungskonzept mit plant, erstellt und in die Realität umsetzt. Bereits positive Erfahrungen gibt es über BIS Berlin (Zirkus Sonnenstich-Oskar).
Hier ein paar Gedanke und Vorstellungen, ich könnte mir vorstellen beruflich in nachfolgenden Zweigen später tätig zu sein:
- als Übungsleiter - Assistent kann ich an Förderschulen, Kindergärten tätig sein
- als "Pflegeassistent" könnte ich in Altenheimen mit den BewohnerInnen z. B. die Nachmittage mit Karten- und Brettspielen oder Spaziergängen gestalten - ich würde ebenso von den Erfahrungen/Erzählungen der BewohnerInnen profitieren
- Hausmeister-Assistent, diesen Tätigkeiten bin ich schon in meiner Schulzeit nachgegangen
- Assistent im Sportstättenbetrieb der Stadtverwaltung Dresden
- Sportbotschafter einer Krankenkassen für den Kinder- und Jugendbereich, ähnlich dem Punkt 1
Im Land der Dichter und Denker muss doch etwas möglich sein, oder?
Private Ziele
In Deutschland ist das Existenzminimum für uns Menschen im Jahr 2021 bei 9.744 € festgesetzt. Doch reicht diese Summe wirklich aus, um ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben führen zu können?
Dank der Deutschen Sporthilfe und des Brandenburgischen Sportverbandes stehen mir derzeit 37% vom Existenzminimum zur Verfügung. Wäre ich jetzt in einer Werkstatt tätig, würde ich Leistungen nach dem SGB XII bekommen, insgesamt ca. 595 €. Das Sozialamt würde mir zusätzlich eine kleine angemessene Wohnung bis zu einer Bruttokaltmiete von 378 € bezahlen.
Klingt alles schön und gut, aber ich will mehr. Ich will über die Werkstatt hinaus, selbst für mich sorgen können. Momentan gehe ich meinem Sport nach. Warum kann ich die Erfahrungen des jahrelangen Trainings, der Wettkämpfe, der Wettkampfreisen und Reisen zu den Trainingslehrgängen nicht auch in eine berufliche Zukunft einfließen lassen? Nach 27 Monaten im Berufsbildungsbereich einer Werkstatt ist man schließlich auch kein Facharbeiter!
Meine erste eigene Wohnung ist mein nächstes Ziel. Ihr fragt Euch, wie das funktionieren soll?
Über das Amt für Eingliederungshilfe kann ich die finanzielle Unterstützung einer Freizeitassistenz in Anspruch nehmen. Diese kann mir bei den alltäglichen Dingen des Lebens bis ich diese zu 100% beherrsche behilflich sein.
Ein weiterer großer Wunsch, den ich gern verwirklichen will, ist die Familienplanung mit einer netten Frau. Momentan fehlt mir zwar die entsprechende Freundin, aber immerhin bin ich dadurch vollkommen auf meine Sportkarriere fokussiert. 😊
Meine Traumfrau sollte mich einfach bedingungslos lieben wie ich bin. Ich wäre ihr dankbar, wenn sie meinen Sport sowie meine Leidenschaft dafür akzeptiert und mich in schweren Zeiten unterstützt, wie ich es auch für sie tun würde. In unserem Familienalltag könnte ich z.B. für uns kochen, viel mit unseren Kindern spielen, Geschichten erzählen, gemeinsam in der Natur unterwegs sein, sie mit ins Stadion nehmen, auf Spielplätze gehen, in den Zoo und ins Kino gehen oder den ganzen Tag im Bad verbringen. Ich kann vielleicht keine Hausaufgaben mit Ihnen machen und bringe sie statt mit dem Auto mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Freizeitaktivitäten, aber trotz dessen kann ich ein richtig guter Vater sein.
Bevor ich aber die Verantwortung für eine Familie habe möchte ich unbedingt noch einmal nach Barcelona ins Camp Nou, nach Madrid ins Bernabéu, aber auch in London gibt es neben dem Tower etc. ganz viele Stadien zu sehen. Verbunden mit einem Spiel wäre das Ganze ziemlich rund, aber sehr schwer zu verwirklichen.
Das Stadion in Paris "Stade de France" schaue ich mir dann nach dem Finale über 400m 2024 etwas genauer an.
Sportliche Ziele
- Teilnahme an den Paralympischen Spielen 2021, Normzeit 48,97 sec
- Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften
- Finale 400m der Paralympischen Spiele Paris 2024